Die „goldenen Zwanziger“ – Ein Ausdruck, der faszinierende Bilder vor unserem inneren Auge weckt. Bilder von Hauptstädten, Jazzmusikern, Tanz, Varieté-Vorführungen und Damen mit Zigarettenspitzen – allesamt Klischees. Doch die 1920er Jahre waren wirtschaftlich auch eine Zeit der Überkapazitäten, des Preisverfalls und schwerer diverser Krisen der Weimarer Republik.
So kam es, insbesondere im Ruhrgebiet, zum Rationalisierungsschub, bei dem die Industrie kleine und unwirtschaftliche Produktionsstätten durch große Anlagen ersetzte: Konzentration und Konzernbildung waren die Schlagworte. Das Kohle- und Hüttenwesen bildete da keine Ausnahme und war diesen Prozessen in großen Dimensionen ausgesetzt. So entstanden Ende der 1920er Jahre 17 vollständig neu errichtete Großkokereien im Ruhrgebiet – eine davon war die Kokerei Hansa.
Die Kokerei begann ihren Betrieb im Jahr 1928 und zählte im Laufe ihrer Geschichte zeitweise zu den größten Kokereien des Ruhrgebiets. Sie kannte keinen Stillstand und deckte den unglaublichen Bedarf zahlreicher Hüttenwerke, die den Koks zur Erzeugung von Roheisen benötigten.
Dabei war die Produktion ein ständiges Geben und Nehmen. Denn Hansa war mit verschiedensten Betrieben der Montanindustrie im Raum Dortmund verbunden: Die zu verkokende Steinkohle erhielt die Kokerei von den benachbarten Zechen. Ihren Koks lieferte sie an das nahe gelegene Hüttenwerk Dortmunder Union. Von dort bezog sie wiederum Gichtgas, das beim Einschmelzen von Roheisen entstand. Dieses Schwachgas nutzte die Kokerei, um ihre Koksöfen zu beheizen, und lieferte ihrerseits gereinigtes Kokereigas an Industrie und Haushalte.