Zeche Sterkrade

Untersuchungen im Rahmen von Sanierungsarbeiten in den Jahren 2012 bis 2015 haben das markante Rot als ursprünglichen Farbton des Gerüsts attestiert. Die Restauratoren haben sich strikt an diese Ergebnisse gehalten und die neue Farbfassung des Gerüsts auf Grundlage der historischen Befunde geschaffen.

Das Zuhause des Fördergerüsts. Die Schachthalle.

Es wirkt so, als hätte das Fördergerüst zu wenig Platz in der Schachthalle gehabt, sodass es gezwungen war, sich durch das Dach zu strecken. Die Halle scheint das wenig zu stören: Der massive dreigeschossige Ziegelbau aus dem Jahr 1903 steht souverän inmitten der Landschaft, die von der Natur zurückerobert wurde. Das Gebäude präsentiert sich im historistischen Stil. Auf der untersten Geschossebene zeichnen sich die Fassaden durch rundbogige Blendarkaden aus. Das erste und zweite Geschoss verfügt über hochrechteckige Zwillingsfenster mit Metallsprossen. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 sanierte die Industriedenkmalstiftung die Anlage und knüpfte nahtlos an das Erscheinungsbild der vergangenen Tage an. 

Bewegte Historie. Die Geschichte im Überblick.

Verantwortlich für die Zeche war die Gutehoffnungshütte (GHH), die neben der Anlage in Oberhausen-Sterkrade die Steinkohlebergwerke Hugo und Vondern anlegte. Die letztgenannten Zechen entstanden 1895 beziehungsweise 1898. Nach der Entscheidung, Sterkrade als Bergwerk zu nutzen, begann die GHH, verschiedene Tageanlagen zu errichten, die sie bis 1903 weitgehend fertigstellen konnte. Eine Kohlenwäsche, eine elektrische Zentrale und eine Kokerei wurden hinzugefügt.

In den Jahrzehnten darauf baute die Gutehoffnungshütte die Zeche Osterfeld zur Großschachtanlage aus.

Diese Entwicklung hatte Folgen: Im Jahr 1933 übernahm das Bergwerk Osterfeld die Kohleförderung der Zeche Sterkrade, und die Direktion der GHH funktionierte den Schacht 1 kurzerhand um. Von da an diente er ausschließlich zur Bewetterung, für die Seilfahrt und die Materialförderung. Im Zuge dessen beschloss man, die Aufarbeitungsanlagen sowie Teile der Kokerei abzureißen. Im Jahr 1989 erfolgte der Zusammenschluss der Zeche Osterfeld mit dem Bergwerk Lohberg. Fünf Jahre später stellte die Leitung den bis dato vorhandenen Übertagebetrieb auf Sterkrade I/II endgültig ein und ließ die Verfüllung von Schacht 1 durchführen.

Nach der Stilllegung.

Schacht 1 der Zeche Sterkrade ging im Jahr 1995 in die Obhut der Industriedenkmalstiftung über, die das Fördergerüst und die Schachthalle vor dem Abbruch bewahrte. Acht Jahre später fanden die Objekte ihren Weg auf die Denkmalliste der Stadt Oberhausen.

Sterkrade als Denkmal.

Der Besuch der Zeche Sterkrade lässt sich bequem mit einer Fahrradtour verknüpfen. Denn der Standort ist an die historische HOAG-Güterbahnstraße angebunden, die für Spaziergänger und Radfahrer offen steht. Der Name der Straße leitet sich übrigens von der Hüttenwerk Oberhausen Aktiengesellschaft ab – kurz: HOAG. Im Rahmen von Führungen auf Sterkrade haben Besucher die Möglichkeit, die Anlage näher zu erkunden oder bei temporären Veranstaltungen in einem neuen Licht zu erleben. Eine komplette Erschließung des Geländes steht allerdings noch aus. Die Geschichtswerkstatt Oberhausen haucht der ehemaligen Zeche ebenfalls neues Leben ein, indem sie vor allem in der Zusammenarbeit mit Jugendlichen immer wieder Veranstaltungen und Aktionen organisiert.

Gebäude

1 Schachthalle

1903

Bauzeit

1903 Schachthalle und Fördergerüst

Ende der Förderung

1933

Stilllegung

1994

Industriedenkmal

seit 2005

Stiftungsstandort

seit 1997

Grundstück

2.900 m²

Technische Anlagen / Maschinen

Fördergerüst

1903

Restaurierungs-, Sanierungs- und Baumaßnahmen

2005

Sicherungsmaßnahmen

2012–2015

Sanierung des Schachtgebäudes
und Fördergerüsts