1 Doppelförder-maschinenhaus
1912 (östl.) und 1914 (westl.)
Bauzeit
1912/14 Doppelfördermaschinenhaus
Ende der Förderung
2001
Stilllegung
2008
Industriedenkmal
seit 2004
Stiftungsstandort
seit 2011
Grundstück
2.237 m²
Die Spuren vergangener Tage sind noch überall auf dem Gelände der Zeche Leopold zu entdecken. Dazu zählt auch das eingeschossige Einstrebengerüst der Bauart Promnitz 2. Die Konstrukteure errichteten es in den Jahren 1912/13. Eine Besonderheit stellt die Fachwerkbauweise mit vier nebeneinanderliegenden Seilscheiben dar. Direkt an die Anlage angeschlossen ist ein Doppelfördermaschinengebäude, das aus zwei nebeneinander platzierten Maschinenhäusern besteht.
So erwarten sie zwei Zwillingstandemdampffördermaschinen mit den dazugehörigen Maschinenführerständen und handbetriebenen Kranbahnen. Eine der Maschinen wurde wieder in Gang gesetzt und wird im Rahmen von Führungen vorgeführt. Zudem lohnt sich auch ein Blick ins Innere der Maschinenhäuser. Denn dort hat man die Gelegenheit, Wand- und Bodenfliesen aus dem frühen 20. Jahrhundert zu betrachten – und den Arbeitsalltag der Kumpel nachzuempfinden.
Ende des 19. Jahrhunderts erfolgten die ersten Tiefenbohrungen in der Umgebung von Dorsten. Damit überquerte der Steinkohlebergbau die Lippe nach Norden und erreichte den Nordrand des Ruhrgebiets. Ein einschneidendes Ereignis für die Menschen der Region – und ein lukratives Geschäft für die Unternehmen der Montanindustrie. Ab 1918 hatte der Dortmunder Hoesch-Konzern die Verantwortung für die Zeche. Er trieb die Entwicklung des Bergwerks kontinuierlich an und führte es 1931 mit der Zeche Baldur zusammen – dem ersten Dorstener Steinkohlebergwerk. Im Jahr 1968 ging der Verbund Leopold-Baldur in den Besitz der Ruhrkohle AG über. Die Verantwortlichen suchten unaufhörlich nach Möglichkeiten zur weiteren Erschließung von Kohlevorkommen und erweiterten den Verbund im Jahr 1982 um die dritte Zeche im Dorstener Stadtgebiet: die Zeche Wulfen. In der folgenden Zeit schufen die Entscheidungsträger das Verbundbergwerk Lippe und erweiterten es 1998 um die Gelsenkirchener Zeche Westerholt. Drei Jahre später, am 17. August 2001 kamen die Förderbänder zum Stillstand und das Bergwerk schloss seine Tore. Ein kleiner Spalt blieb jedoch offen. Denn bis Ende 2017 diente der Schacht 2 als Standort für die Zentrale Wasserhaltung der RAG Aktiengesellschaft im Ruhrgebiet.
Aufgrund ihrer immensen historischen und gesellschaftlichen Bedeutung erfolgte im Jahr 2004 die Eintragung der Anlage in die Denkmalliste der Stadt Dorsten. Die Stiftung Industriedenkmalpflege kümmert sich seit 2011 um das Fördermaschinenhaus und übernahm vier Jahre darauf das Fördergerüst in ihr Eigentum.
Heute fördert die Zeche Leopold etwas ganz Besonderes: die Neugier und das Wissen der Menschen. Die Anlage ist ein lebendiger Ort der Begegnung, Erfahrung und des außerschulischen Lernens. So arbeitet der Verein für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte e.V. eng mit der Stiftung Industriedenkmalpflege zusammen und bietet ganzjährig industriehistorische und stadtteilbezogene Führungen sowie Veranstaltungen an. Der Verein nutzt zudem das erhaltene Doppelförder-Maschinenhaus und gewährt dort faszinierende Einsichten, sogar standesamtliche Trauungen sind hier möglich. Ein weiteres Highlight auf dem Gelände: das Leopold-Regal.
1912 (östl.) und 1914 (westl.)
1912/14 Doppelfördermaschinenhaus
2001
2008
seit 2004
seit 2011
2.237 m²
1912/13
1912 (östl.) und
1915 (westl.)
Sanierung und Umnutzung des Maschinenhauses
Dynamisierung der dampfbetriebenen Förder-
maschine Einbau einer Empore zur Nutzung als
Ausstellungsraum und Versammlungsstätte
Eröffnung der Dauerausstellung Leopold-Regal
Sanierung des Fördergerüstes Schacht 2