1 Fördermaschinenhaus
1932
Bauzeit
1932
Stilllegung
1980
Industriedenkmal
seit 2006
Stiftungsstandort
seit 2015
Grundstück
10.019 m²
Inmitten der goldenen Zwanziger trat ein neuer Akteur auf den Plan der Montanindustrie: der Großkonzern VSt. Hinter dem Kürzel verbarg sich die Vereinigte Stahlwerke AG. Die Gesellschaft war ein Zusammenschluss verschiedener Betriebe der Kohle- und Stahlindustrie und zählte bedeutende Unternehmen zu ihren Anteilseignern. Darunter die Thyssen Gruppe. Die Vestag, wie die Menschen den Konzern auch nannten, übernahm die Zeche Hansa in ihren Besitz und baute sie zu einer Großschachtanlage aus. Zudem funktionierten die Verantwortlichen den ehemaligen Wetterschacht 3 zum neuen Hauptförderschacht um.
Im Jahr 1929 kam es zu einem traurigen Ereignis. Der Baudirektor der VSt, der Architekt Hellmuth von Stegmann und Stein, starb unerwartet im Alter von nur 37 Jahren. Der Konzern war gezwungen, einen neuen Spezialisten zu finden. Für die Entwürfe der Übertageanlagen des neuen Hauptförderschachts fiel die Wahl auf die Architekten-Gemeinschaft Fritz Schupp (1896 - 1974) und Martin Kremmer (1894 - 1945). Beide gelten als bedeutende Vertreter des Neuen Bauens. So entwarfen sie beispielsweise die Schachtanlage der Zeche Zollverein 12, die seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Auch die Zeche Hansa wurde von der Kohlenkrise erfasst. Ende der 1960er Jahre gelang es, die Stilllegung zu verhindern. Doch der Preiskampf blieb und die Verantwortlichen mussten nach neuen Wegen suchen, um die Kohleförderung kosteneffizienter und damit konkurrenzfähig zu gestalten. So setzte man Mitte der 1970er Jahre auf Hochdruck-Wasserstrahler, die den Abbau preisgünstiger machen sollten. Die hydromechanische Gewinnung lag jedoch weit unter den gesetzten Erwartungen, sodass die Führungsebene gezwungen war, die Stilllegung der Zeche zu beschließen.
Die Abbrucharbeiten begannen 1983. Drei Jahre später war der größte Teil der Übertageanlagen verschwunden. Ihre Geschichte bleibt aber unvergessen. So steht die Anlage seit 2006 auf der Denkmalliste der Stadt Dortmund.
Als ein bedeutender Standort der Verbundwirtschaft der Dortmunder Montanindustrie gehört die Zeche Hansa zum Bestand der Industriedenkmalstiftung, die das Denkmal vor dem Abbruch bewahrte indem sie es 2015 in ihr Eigentum übernahm. Sie war ein wichtiges Glied im Produktionsverband von Bergbau, Kokerei und Hüttenwerk und ist ein aufschlussreiches Relikt des Industriezeitalters. Die Stiftung arbeitet an Konzepten für Führungen vor Ort, mit denen sie in Zukunft die Zusammenhänge der Verbundwirtschaft anschaulich vermitteln möchte. Dabei sollen die Besucher Einblicke in das Fördermaschinenhaus und die im Inneren erhaltene Elektro-Fördermaschine erhalten. Das ursprünglich in Stahlfachwerk errichtete Fördermaschinenhaus ging im Zweiten Weltkrieg im Bombenhagel unter und wurde in den Jahren 1946/47 in Originalkubatur wieder aufgebaut. Mit einem Unterschied: Die Baumeister entschieden sich bei der Rekonstruktion für die Massivbauweise.
1932
1932
1980
seit 2006
seit 2015
10.019 m²
1932