Maschinenhalle
1928/29
Schieberhaus
1929
Bauzeit
1927–30
Stilllegung
1994
Industriedenkmal
seit 1986
Stiftungsstandort
seit 2017
Grundstück
ca. 23.500 m²
Im Jahr 1930 ging das Koepchenwerk mit vier Maschinensätzen und 132 Megawatt Leistung ans Netz. Die Bereitstellung elektrischer Energie zu Spitzenzeiten war kein Hindernis mehr. Die RWE konnte die Wirtschaftlichkeit und Auslastung seiner Kohlekraftwerke spürbar verbessern und feierte die Inbetriebnahme zu Recht als technologischen Meilenstein.
Der Clou des Koepchenwerks: die Reliefenergie. Darunter versteht man in der Geowissenschaft den Höhenunterschied zwischen den höchsten und niedrigsten Punkt eines Gebiets. Diesen Unterschied machten sich die Ingenieure von RWE zunutze, um in Spitzenzeiten Energie zu gewinnen: Konnten Kohlekraftwerke den Bedarf nicht decken, kam das Koepchenwerk zum Einsatz. Aus einem Speicherbecken, das sich 160 Meter über dem Hengsteysee befand, strömte Wasser auf Turbinen.
Außerhalb der Spitzenbelastung – also zu Nachtzeiten, an denen mehr als genug Strom im RWE Netz verfügbar war – nutzte man den Überschuss, um das Wasser wieder aus dem See in das höher gelegene Speicherbecken zu pumpen.
Im Dezember 1980 kam es zu einem beträchtlichen Schaden. Trotz umfangreicher Reparaturmaßnahmen war das Koepchenwerk nur noch bedingt einsatzfähig. Ein Jahr später fasste der Vorstand von RWE den Entschluss, ein neues und moderneres Pumpspeicherwerk zu bauen. Es sollte direkt neben der alten Anlage entstehen. Die Arbeiten begannen im Jahr 1985. Vier Jahre später ging das neue Werk mit 152 Megawatt Leistung in Betrieb. Im Zuge dessen beschloss die Unternehmensleitung das Koepchenwerk vom Netz zu nehmen und legte es am 01. August 1994 endgültig still.
Das Koepchenwerk steht seit dem 11. Juni 1986 unter Denkmalschutz. Während RWE Power AG als Eigentümerin aufgrund fehlender betrieblicher Interessen über den Abbruch des Denkmals nachdachte, engagierte sich der Verein „Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk e.V.“ für den Erhalt. Unterstützt durch die Stadt Herdecke wurden Gespräche mit der Industriedenkmalstiftung aufgenommen, die das hochrangige Denkmal im Jahr 2016 in ihr Eigentum aufnahm. Der technische und bauliche Zustand der Anlage ist nahezu vollständig im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben. Zahlreiche Objekte konnten überdauern. Angefangen bei der historischen Maschinenhalle über die vier Druckrohrleitungen bis hin zum Schieberhaus mit dem markanten RWE-Schriftzug, das als Wahrzeichen der Region gilt. Auch das Kommandohaus der Maschinenhalle sowie die vier originalen Maschinensätze sind weiterhin vorhanden. Letztere bestehen jeweils aus Turbine, Motor-Generator, Kupplung und Pumpe und erlauben interessante Einblicke in die Ingenieurskunst des 20. Jahrhunderts.
In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Herdecke entwickelt die Industriedenkmalstiftung Nutzungskonzepte für das Koepchenwerk und beleuchtet Möglichkeiten, die Anlage in zukünftige Freizeit- und Tourismusangebote einzubinden. Tatkräftige Unterstützung erhält die Stiftung vom Regionalverband Ruhr (RVR) sowie von der AG-Koepchenwerk e.V. Die Energiegewinnung in der einstigen Vorzeigeanlage mag also stillstehen – ihre Geschichte ist jedoch weiterhin im Fluss.
Zwischen den Druckrohrleitungen des historischen Industriedenkmals oberhalb des Hengsteysees und am Hang des Ardeygebirges laufen bereits eifrig Arbeiten, damit hier Herdeckes erster großer Weinberg entstehen kann. Die Idee stammt von dem Herdecker und Hobby-Winzer Elias Sturm, der das Projekt zusammen mit Familie und Freunden umsetzt.
Weitere Informationen im Film und unter www.projectvino.de
1928/29
1929
1927–30
1994
seit 1986
seit 2017
ca. 23.500 m²
1929
1929
Sicherungs- und Instandsetzungsmaßnahmen Dach und Fassaden
Rekonstruktion und Beleuchtung RWE Schriftzug
Rekonstruktion der historischen Beleuchtung "Koepchenwerk"